Die Antarktis hat uns anfangs 2020 weit über unsere Vorstellungen und Hoffnungen hinaus begeistert.
Kurz bevor wir mit dem Schiff wieder in Ushuaia landeten, hörten wir das erste Mal etwas von Covid.
Dachten aufbauend auf unsern Erfahrungen mit der Vogelgrippe ... "das kommt und geht"!
Dass mehr als 16 Monate ins Land ziehen, bis wir wieder "richtig auf Achse" sind, hatte damals in unseren Vorstellungen keinen Platz.
Nun sitzen wir endlich wieder auf einem Schiff und tuckern Island entgegen.
Er berührt und entspricht unserer Gesinnung, wie wir der Natur und den Menschen, auf all unseren Wegen begegnen.
«Hast du den Tanz der Nordlichter an einem dunklen Winterabend gesehen?
Hast du in der klaren Frühlingsnacht gestanden und dem Konzert der Vögel zugehört?
Hast du im Heidekraut gesessen, den Duft der Pflanzen eingeatmet und die Farbenpracht des Herbstes bewundert?
Hast du das Leben im Gras beobachtet, bist du am Strand spaziert, hast Steine springen lassen, Forellen gefangen oder die daunenweichen Eiderkücken gestreichelt?
Hast du dein Ohr an einen Elfenhügel gelegt und den Gesang des verborgenen Volkes gehört, die Zwerge unter den Steinen kennengelernt, die Spuren des sagenumworbenen Meerschafes in der ersten Schneebleiche des Herbstes verfolgt, oder die Rufe der Trolle vernommen, während die Brandung unter bleigrauen Himmel verebbte?»
All dies und vieles mehr, sind die Vorrechte derer, die hier leben. Vorrechte, die den Besuchern ebenfalls offenstehen und die nichts kosten. Blase auf den Blättern des Schilfgrases, hüpfe das Hopsespiel, geh zum Fussball oder zum Schwimmen. Ja, geniesse das Leben wie ein Kind - Du bist im Märchenland in Strandir.
Seit 130 Jahren hat auf unserem Land in Strandir, dieselbe Familie gelebt.
Eine Generation hat die andere abgelöst - und ihr Wissen an die Nächste weitergegeben. Wir, die hier leben und arbeiten, sind ganz wie andere Leute. Wir werden geboren, wir lieben und sterben.
Kinder, Frauen und Männer: Wir arbeiten und hoffen, dass das Land, das wir übernommen haben, sich unseren Kindern als noch besser und freigiebiger erweisen wird.
Und ich kenne dieses Land, weiss in welchen Hügeln das verborgene Volk lebt, wo die Felsen Ihre schönsten Farben tragen, wo die Bachstelze ihr Nest hat, ich habe den Frühling der See eingeatmet. Ich habe bei Mitternacht im Nebel gelegen und auf den Polarfuchs gewartet. Und ich habe an Spätsommerabenden auf der Hauswiese gestanden und die kühle Luft genossen. Es dämmert früh, die Küstenseeschwalben sind verstummt, abgeflogen. Ich empfinde beides - Dankbarkeit und Trauer.
Ringsum finde ich Zeichen für das Zusammenleben der Menschen mit dem Land, des Zusammenlebens des Landes mit den vergangenen Generationen.
Liebe Leser*Innen, seid herzlich Willkommen und geniesst den
Aufenthalt bei uns.
Wir wissen, dass Du und die Deinen unser Land mit Vorsicht und Sorgfalt behandeln werdet.
Wir gehen auch davon aus, dass Du unsere Arbeit, die Arbeit derer, die hier leben, respektieren wirst. Und aus vollem Herzen hoffen wir, das der Zauberkeim des Märchenlandes Standir, Dich und
Deine Liebsten berühren und in die Gruppe derer einreihen wird, die diese Vorrechte seit vielen Generationen geniessen dürfen.
Mögest Du wohlbehalten nach Hause gelangen und bald wiederkommen.
(Verfasser unbekannt)
So sehen unsere bevorzugten Plätze zum Übernachten / zwei drei Tage Verweilen aus