Auf der Rückfahrt nach Halifax begegneten wir am Wegrand diesem Haus. Sein trauriger Anblick stand sinnbildlich für unsere Stimmung kurz vor der Abreise. Sechs Monate 35‘000 km unfallfrei kreuz und quer durch Kanada, haben uns tief beeindruckt. Die Natur ist atemberaubend schön und abwechslungsreich. Wir haben alle vier Jahreszeiten erlebt. Auch Blackflies und sonstige eklige kleine Viecher überlebt. Yukon und Newfoundland haben alles übertroffen was wir im innersten von unserer Reise erhofft haben. Das Leben und der Verkehr in Canada ist gegenüber Mitteleuropa viel entspannter. Und wir haben uns immer sehr sicher gefühlt.
Wir werden die spontanen, offenherzigen, grosszügigen und hilfsbereiten Menschen vermissen: Viele Begegnungen waren echte Lektionen für uns. Stellvertretend ein Beispiel. An einer Fährrampe blockiert, warteten wir Tage auf einen neuen Starter für unseren Expi-Motor. Der Kapitän der Fähre telefonierte spontan rum und organisierte Hilfe. Damit wir mobil für Einkäufe blieben, stellte er uns seinen neuen Jeep zur Verfügung. Ganz offen: Wer würde bei uns einem Fremden sein neues Fahrzeug spontan überlassen.
Auf kleinem Raum - so lange zu leben und einander nicht auf den Wecker zu gehen, war ein Experiment. Es ging von Monat zu Monat besser und was das anbelangt wissen wir, dass es noch länger gehen wird. Wir freuen uns jetzt schon auf Südamerika. Auch haben wir gelernt, dass es mit weniger geht, dass es nicht alles braucht was wir dabei hatten, um glücklich zu sein. So haben wir bereits unterwegs von Geschirr, Kleidern und anderem getrennt.
" The richest are the people who can do without most. " " Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können. "
Rabindranath Tagore
Der Abschied von Canada wurde uns durch Marianne, die Schwester von Ursula - Silvias langjärige Freundin aus Gelterkinden und Fred ihrem Ehemann erleichtert.
Wir wohnten drei Tage bei ihnen in Halifax und genossen Five-Star Canada-Swiss Hospitality.
Wie in Afrika sind wir in Canada stets auf der Lauer. Bären, Adler, Wölfe, Lynx, Kojoten und vieles mehr sind auf unserer Watchlist. Wir haben bis heute viele gesehen ... auch Moose. Nur, letztere erschienen sehr spärlich auf unsere Bildfläche. Wir freuten uns auf Newfoundland. 120'000 davon solle es hier geben. Mehr als auf dem ganzen nordamerikanischen Kontinent. Wenige haben wir auch hier entdeckt. Immer wieder lachten wir in der Gewissheit: Wir sehen nix, werden aber dauernd von all den Tieren und Bäumen beobachtet. So kam uns eines der bekanntesten Bilder des argentinischen Cartoonisten Guillermo Mordillo wieder in den Sinn. Dieses haben Bruno - ein alter Schulfreund - und ich, vor bald 40 Jahren auf die Garagen-Wand von Bruno gesprayt. Ein SMS genügte und Bruno grub ein altes Dia von diesem denkwürdigen Graffiti-Weekend aus.
Nun, wir sind guter Dinge, dass wir im Süden, bevor wir mit dem Schiff nach Nowascotia weiterreisen noch einige entdecken.
Stell dir vor du sitzt auf einer kleinen Halbinsel.
Du bist umgeben von kristallklarem Wasser, bizarren Felsen, Wildblumen, unzähligen Schmetterlingen und Libellen, Himbeeren-, Wachholder- und Heidelbeeren. In einer Stunde hast du 2 Kilo zuckersüsse Heidelbeeren gesammelt.
Stell dir weiter vor, wie dich die Sonne in diesem Garten verwöhnt …. du lässt die Zeit an dir vorbeiziehen. Beobachtest Wale und die Vögel die „soaren“, dass du neidisch wirst. Kein Telefon klingelt, kein Internet … deine Gedanken haben ein paar Tage freien Ausgang im Paradies.
Einen Tag gehst du mit dem Fischer raus. Du geniesst die Wellen, den Wind, das offene Meer … Fische gibt es genügend. Wenige Stunden später brutzeln Fischfilets am Feuer. Du lässt den Tag mit einem Glas Wein, zusammen mit deinem liebsten PartnerIn am Strand ausklingen. Ihr geniesst die Geräusche der fernen Brandung, des knisternden Feuers und der gurgelnden Wellen, die in nächster Nähe in die Felsspalten rein und raus rollen.
Dies sind die Momente die wir beide so schätzen. Abseits der Hauptstrassen und Campingplätzen entdecken wir immer wieder einmalige Orte und kommen mit offenen, liebenswürdigen Menschen ins Gespräch. Das ist es, was das Reisen mit unserem Expi so spannend macht und uns immer weitertreibt.
In drei Schlägen von je 600 km, fuhren wir bei schönstem Sonnenschein durch Labrador. Endlose Weiten, viel Wasser und Viecher die uns fressen wollten. Sobald wir unseren Expi nicht gut eingepackt verliessen - stürzten sie sich wie Spitfires beissend und andere stechend auf uns. Die Nachhaltigsten sind die, die unsere Kopfhaare mit dem Fell eines Bären oder Elchs verwechselten. Sie hinterliessen Bubbels mit Ausmassen die der Grösse des Landes angepasst sind. Diese verstehen es immer wieder auf sich aufmerksam zu machen. Selbst nach Tagen schwellen sie wie aus dem Nichts erneut an, um dann grössenwahnsinnig zu jucken.
Wir fuhren durch schöne Misch-Wälder die auf grossen Strecken intakt sind. Durch Tundra ähnliche Landschaften und Feuchtgebiete … die bevorzugte Umgebung der anhänglichen Viecher.
Andere Fahrzeuge?... die gab es auch, aber nur ganz, ganz selten. Die Strecke gilt als eines der Abenteuer in Canada. Der Staat stellt zur Sicherheit kostenlos Satellitentelefone zur Verfügung. Nur, die Strecke ist heute bereits zu Zweidrittel geteert. Die unbefestigten Abschnitte sind in so gutem Zustand, dass wir beide immer wieder enttäuscht waren, wenn diese zu Ende waren. Im Winter können wir uns vorstellen, dass das Satelliten-Telefon Gold wert ist. In den restlichen 5-6 Monaten braucht es dieses nicht mehr wirklich.
Der Atlantik empfing uns mit Temperaturen um 10 Grad, starkem Regen und Sturm. Gegen Abend beehrte uns die wärmende Sonne, die später durch einen grossartigen Sternenhimmel über dem einsamen Übernachtungsplatz abgelöst wurde. Wir genossen die Geräusche des Windes und der vom Sturm gepeitschten Brandung.
Ein Motorradfahrer überholte uns. Wir trafen ihn später wieder. Aus der Unterhaltung wurde eine spontan geführte Tour zu einem seiner Lieblingsplätze im Busch: Eine kleine Insel im Fluss. Wir blieben zwei Tage. Darauf gings östlich weiter. An einem Morgen klopfte es an unsere Tür. Der Motorradfahrer entdeckte uns auf seiner Rückfahrt nach Westen. Er wollte wissen wie es auf der Insel war und alles ok sei. Wir schilderten ihm das Problem mit der Ladeleistung unserer Solar-Anlage und dass Kühlschrank und Gefrierbox immer wieder ausfallen. Er anerbot sich, alles mit uns durchzuchecken. Und organisierte in der nächsten Siedlung eine neue Batterie für unser Strom-Messgerät. Wir konnten keinen Fehler eruieren und folgten seiner Empfehlung nach Québec-City zu fahren. Dort kennt er einen Spezialisten. Gesagt getan. Wir machten den Umweg von 600 km … und heute wie es aussieht, ist das Problem, welches wir seit wir Expi fahren, aus der Welt: Touch wood!, dass es so bleibt.
Wir waren froh, dass wir Québec-City bald wieder verlassen konnten: Die Hektik im Strassenverkehr ist speziell und war ein Vorgeschmack auf unsere Ankunft in Europa und speziell dann wieder in der Schweiz.
Weiter ging es entlang dem St. Lawrence River nach Norden. Je weiter wir uns von Québec-City entfernten, umso einsamer und schöner wurde die Strecke. Wir genossen die Natur und konnten Wale ganz nah am Ufer beobachten. Ab Baie Comeau gings auf die 389 nach Labrador City. Eine eigenartige Strecke: Ganz so wie uns Truck-Fahrer im Vorfeld berichtet haben. In kurzer Folge gehts wellenartig über 600 km mit bis zu 18% rauf und runter. Und es gibt keine Strecke in Canada, die mehr kurz aufeinanderfolgende Kurven hat. Anstrengend aber ein Erlebnis. Im Gegensatz zum Beginn unserer Reise nach Westen, lernten wir die Provinz Québec auf dieser Etappe von einer ganz anderen Seite kennen. Wunderbare einsame Strecken, mit viel Wasser und über hunderte km intakte Mischwälder.
Die Verzögerung der Atlantic Sky in Halifax kollidiert mit den gebuchten Flügen unserer Ausreise. Wir haben bereits in British Columbia mit Hilfe von Bill - und seinen Kontakten beim Staat - die Verlängerung unserer Aufenthaltsgenehmigung in Angriff genommen. Ein sehr, sehr kompliziertes Unterfangen. In Winnipeg haben wir die Sache finalisiert: Unsere Papiere den Kanadischen Behörden zukommen lassen und das Geld überwiesen. Nun hoffen wir, dass es am Zoll klappt.
Wir verliessen Winnipeg Richtung Osten entlang Lake Superior - dem grössten Frischwasser-Reservoir unseres Planeten. Wild romantische Küsten, mit wunderbaren Buchten. Dazwischen aus der Eiszeit rund geschliffene rote Felsformationen und feinste, ganz helle Kies- und Sandstrände. Üppige Vegetation und unzählige vorgelagerte Inseln. Ein Traum für Boot- oder Kanu-Ferien. Schade, dass wir die Strecke meist bei strömendem Regen fuhren. Unser Trost: Es waren die ersten drei Tage mit andauerndem Regen und unser Expi war wieder sauber wie aus der Waschanlage .
Wir lernen Ontario von einer ganz anderen Seite kennen. Alleine in dieser Provinz, kann man mit Hiken, Biken und Kanu wunderbare Wochen verbringen.
Ontario hat weit über 100‘000 Seen. Die meisten sind nur durch Wasserflugzeuge erreichbar. Ein Traum für Kanuten. Auf die Schwimmer der kleinen Flieger werden Kanus gepackt und so werden Wasser Enthusiasten mit samt Ausrüstung für Tage bis Monate in die Einsamkeit geflogen und an vereinbarten Koordinaten wieder abgeholt.
Und was sind nun die runtergefallenen Sterne. Die Ufer der meisten Seen sind von gelben Wasserlilien und Seerosen gesäumt. Nicht sehr tiefe Seen sind ganz bedeckt. Die Urbevölkerung sah in den weissen Seerosen Sterne und gaben ihnen den Namen Runtergefallene Sterne. Noch heute werden sie Fallen Stars genannt.
Saskatchewan und Manitoba lernten wir auf der Fahrt Richtung Westen als Provinzen mit endlosen, industriell bewirtschafteten Feldern kennen. Auf der Fahrt zurück erlebten wir sie im Norden als abwechslungsreich. Landwirtschaft wechselte sich mit grossen Wäldern und vielen Provincal Parks ab. Dazwischen immer wieder wunderbare Seen. Am grössten See in der Provinz Manitoba, am Lake Winnipeg gab es schöne Kalk-Sandstrände. Auf der Insel Hecla verbrachten wir in einem Provincal Park drei wunderbare Tage. Mit Faulenzen, Biken und zwei Golfrunden in feinster Natur. Warum heisst diese Insel Hecla? In Island brachen immer wieder Vulkane aus. Asche und Lava verwüsteten weite Landstriche - inklusive Vieh. Viele Isländer flohen nach Canada und liessen sich in dieser Gegend nieder. So erinnern Firmen-, Strassen-Namen und in den Gärten Island-Flaggen an dieses Ereignis.
John, ein Wasserbomber-Pilot führte mich rum. Wir sassen in einer alten DC-4. Alle Bücher des Bordmechanikers und die Checklisten der Piloten sind noch da, als ob der nächste Flug kurz bevorsteht.
Wir bahnten uns einen Weg durch chaotisch vollgestopfte Hangars. Alte ausgebaute Flugzeugbestandteile und dazwischen kleine, ebenfalls alte Flugzeuge.
Grosse Flugzeuge sind am Pistenrand abgestellt, sie dienen Buffalo-Air als Ersatzteillager. Fällt ein Flugzeug aus, werden alte aufgepeppelt und wieder in Dienst genommen. Buffalo fliegt heute vor allem Fracht in entlegene Provinzen mit unbefestigten Pisten.
Die Spontaneität wie ich eingeladen wurde, mir alles aus nächster Nähe anzusehen, war beeindruckend.
John liebt seinen Job. Er könnte sich keinen anderen vorstellen. "Linienpilot, nein Danke, da wird der Pilot geflogen. Bush- und Wasserbomber-Pilot heisst „Ich fliege“!
Ich wünschte John zum Abschied „Happy Landing“, und dass er diesen Sommer wenig Waldbrände zu bekämpfen hat. Zum Fliegen kommt er alleweil, meinte er mit Augen voller Begeisterung!
Tief blaues Wasser mit vielen Fischen und schönem Kiesstrand laden zum Verweilen ein. Eigentlich war nur eine kurze Nacht vorgesehen. Es kam anders weil alles perfekt war: die Umgebung, das Fischen, Wetter, Wasser, Wald und die wenigen kaum wahrnehmbaren anderen Menschen im Gebiet. Es wurden drei Nächte daraus. Dabei erlebten wir in der zweiten Nacht, bedingt durch eine besondere Wetter-Konstellation, ab 22.00 bis in den frühen Morgen ohne Unterbruch ein Farben-Schauspiel der besonderen Klasse. So etwas kann nur der hohe Norden, mit seiner nie untergehenden Sonne bieten.
Vor 35 Jahren sind wir mit Rucksack, Zelt und Schlafsack bewaffnet, tagelang in Canada, im Bärenland unterwegs gewesen. Haben nicht auf Zeltplätzen, sondern im Wald auf Trails alleine übernachtet.
Die vielen Grizzlis und Schwarzbären mit Jungen, die wir aus dem schützenden Fahrzeug auf der jetzigen Reise beobachten konnten, haben uns wenig ermuntert es so wieder zu tun. Sicher haben uns der Film "The Revenant" mit Leonardo Dicaprio kurz vor unsere Abreise und die Warnungen hier in Canada auch beeinflusst. Im „Grizzli-Creek“ entlang des Dempster, war Silvia die Initiantin für unsere erste längere Tour. Sie war traumhaft und unser Gesang und Geschwätz hat die Bären früh gewarnt: Wir sind keinem begegnet.
Die Fahrt geht langsam zurück. Wir geniessen es, dass wir kaum Fahrzeugen begegnen. Dies wird im Sommer anders sein. Warum? Das Mythos Dempster stirbt langsam. Die in Reiseführern aufgelisteten Empfehlungen, man sollte ein Satelliten-Telefon, unbedingt zwei Ersatzreifen und ein Notfallset dabei haben wird mit dem Ausbau und dem steten Unterhalt ausserhalb der Wintermonate immer weniger erforderlich. Vorsichtiges Fahren ist auf Dirt-Roads immer angesagt. Wenn man Landschaft und Tiere sehen will, erst recht. Die, die nur schnell den Arctic Circel und den Arctic Ocean sehen wollen, und sich dafür ein Certificat wie am Nordkap in Norwegen ergattern wollen, können zeitweise auch mit 80 km/h durch die Landschaft brettern.
Unser Fazit:
Je früher im Jahr, oder vor dem ersten Schnee im Herbst, umso besser: Wenig Verkehr, der gefrorene Arctic Ocean im Frühling, oder die Herbstfarben sind eh das Sahnehäubchen des Dempster.
Inuvik ist ein, wie das ganze nördliche Gebiet, von Inuit selbst verwaltetes Städtchen. Man bekommt dort wie weiter im Süden einfach alles.
Wir verliessen Inuvik auf der mittlerweile wieder hergestellten Piste Richtung Norden. Wurden dann aber durch eine uns entgegenkommende Patrouille der Polizei angehalten. Die Strasse sei nur für Fahrzeuge unter 5 Tonnen geöffnet. Sie wussten, dass es nicht angeschrieben sei, waren aber erstaunt, dass uns die von uns konsultierte Info-Stelle nicht informierte: Also wieder zurück nach Inuvik. Dort mieteten wir am folgenden Tag einen alten verbeulten Dodge und fuhren wieder nach Norden. Wir wollten uns die letzten 150 km bis an den Arctic Ocean nicht nehmen lassen.
Und wir wurden belohnt … und wie! Wir genossen die nie untergehende Sonne, die besonderen Lichtverhältnisse, die grenzenlose Eisfläche und eine mitternächtliche Rückreise bei „Tageslicht“. Unterwegs entdeckten wir neben der Strasse einen Luchs, danach bald auch das Weibchen. Deren Spiel und die Geräusche bewegten uns sehr. Dies in nächster Nähe zu beobachten ist auch im Yukon wie ein Sechser im Lotto.
Wir kamen morgens nach 03.00 in Inuvik an und waren glücklich wie kleine Kinder.
Am Morgen ermunterte mich Silvia einen alten Geburtstags-Bon einzulösen. Ich erhielt diesen nach meinem Gleitschirmunfall. Ein Heli-Flug meiner Wahl, damit ich wieder einmal in die Luft komme.
Wir liessen uns über das Mackenzie-Delta, in die Ausläufer der Rockies, der Richardson Mountains fliegen. So sahen wir das auf unserem Planeten einmalige Delta noch aus der Adlerperspektive. Eine wunderbare alternative Sicht, zu der die wir auf unserer Hin- und Rückfahrt im Expi genossen.
Von hoch oben sahen wir in den Richardson Mountains zwei Grizzlis und eine stattliche Moschus Ochsen Herde.
Dawson City war ab 1897, zur Zeit des „Klondike Gold Rush“, das kommerzielle Zentrum und Hauptstadt des Yukon. Mit Casino und allem sonstigen Drumherum. Sie war lange die grösste Stadt nördlich Seattle und westlich von Winnipeg. Zur Blütezeit lebten hier 35'000, zurzeit noch 2‘200 Menschen.
Die Stadt war Ausgangspunkt zum Bunkern unserer Fahrt nach Tuktoyaktuk.
Der Dempster führt durch das Land der Hän, Gwich’in und Inuvitaluit Völkergruppen. Im Norden wurde vor Jahren Land an sie zurückgegeben und sie verwalten es heute selbständig.
Die Fahrt war bis jetzt das absolute High Light unserer Canada-Reise. Landschaftlich berauschend. Der Hwy bis an die Beaufort Sea (Arctic Ocean) schlängelt sich durch Waldgebiete, Berge und Tundra.
Die Fahrt übertraf alles was wir uns erhofften!
Weiter ging es von Whitehorse, via „The Silver Trail“ über Keno nach Dawson. Das Tal wurde berühmt durch dessen Silbervorkommen. In Keno ist die Zeit stehen geblieben: Ein kleines Nest mit 10 Häusern, einem Hotel, einer Bar und einem netten Museum aus der grossen Silberschürf-Zeit. Es leben hier nur noch wenige Menschen. Die meisten sind nur im Sommer da. Die Gegend ist landschaftlich abwechslungsreich und schön. In der Höhe war der Winter wieder der Meister. Wir wurden durch Sonne und wunderbarem Rundblick entschädigt. Ebenfalls durch den Blick auf den heute industriellen Tag-Abbau der silberhaltigen Adern.
Nach den drei Tagen am Snafu Lake, ging die Reise auf der South Canol Road, einer einsamen Dirt Road nach Norden weiter. 1943 erstellt und nur bis 1945 genutzt, wurde sie ausschliesslich für den Transport von Rohöl für die Versorgung der kanadischen und US amerikanischen Armeen genutzt. Das eigens dafür erschlossene Oelfeld in der Province Northwest Territories und die Strasse wurden Ende des Krieges wieder eingestellt.
Noch heute können die ersten 450 der 900 km langen Strecke durch die paradiesische Wildnis befahren werden. Der Rest ist nur noch ein Heritage Trail. 180 km haben wir geschafft und ganz zu Beginn nur drei Fahrzeuge getroffen. Dann war Schluss. Eigentlich war die Strecke gesperrt. Ein Wildhüter meinte, dass wir die Strecke mit unserem Fahrzeug schon schaffen … bis wir an den Punkt kamen, an dem der Weg unterspült war und es keine Chance mehr für ein Weiterkommen gab.
Was ist nun für uns faszinierend? Wir haben eine neue wunderbare Strecke aus zwei Perspektiven kennengelernt. Am Übernachtungort die Filme „Natur Pur Norden“ und „ Süden“ genossen. Bildschirm Nord war das Fenster links und Süd das Fenster rechts. Die Einsamkeit, ein gutes Glas Wein, das Schauspiel der Wetterwechsel, mit Sonne, Regen und Schneefall, die Farben der Natur, die Geräusche der Tiere und des Windes an diesem Abend, sind beispielgebend für das, was wir schnell vermissen. Dann, wenn wir nicht in der Natur - „unserem Garten der sich selber pflegt“ - weilen können. Das ist auch Teil des Virus spontanes Campen. Infiziert wurden wir vor vielen Jahren im südlichen Afrika.
Unser Kino-Standort und einige Bilder aus dem Film "Natur Pur"
Die Wälder sind der grösste Industriesektor in Canada und so der Reichtum des Landes. Sie sind wie die grenzenlosen Weiten das Gesicht von Canada. Beides lockt jedes Jahr hunderttausende Touristen an. Sie sind auch Bestandteil der Lunge unseres Planeten. Die Veränderungen in diesem Sektor sind gigantisch. Investoren - auch hier vor allem aus China - kaufen diese Ressourcen auf. Sind vor allem an grossen Stämmen interessiert. Kleine und dünne werden einfach liegen gelassen. Und dann noch die Käfer, die für den „Kahlschlag“ verantwortlich sind. Angeschlagene Wälder sind wiederum anfälliger für Waldbrände. Alles zusammen eine unheilvolle Allianz. Es entstehen akolyptische Bilder. Es gibt einen Feind, der es schafft, zumindest die kleinen Käfer einzudämmen: Temperaturen von minus 40 Grad und wenig Schnee, über 2-4 Wochen. Diese meteorologischen Konstellationen sind aufgrund der Erderwärmung leider immer seltener.
In Whitehorse erfuhren wir, dass die beiden Fähren in der Provinz Northwest Territories kurz vor Inuvik aufgrund des vielen Eises noch nicht in Betrieb sind und die Piste von Inuvik nach Tuktoyakut wiederhergestellt werden muss. Ab dem zweiten Juni Wochenende soll es so weit sein.
Wir fahren wieder in den Süden, und verbringen zwei Tage an einem wunderbaren See. Unser Platz gleicht bezüglich der freien Sicht einem Adlerhorst.
Unser Entschluss heute: Wir fahren morgen über Ross River ganz langsam Richtung Norden. Lassen uns die Zeit, die es braucht bis die Fähren in Betrieb und „unsere Piste“ offen sind.
Wir freuen uns auf die vor uns liegenden 1‘800 km Wildnis. Die Wernecke Mountains, den Polarkreis und die Mitternachtssonne. Es wir schon hier nicht mehr wirklich Nacht. Dann die Richardsons Mountains, die Tundra und das Ziel Tuktoyaktut am Polar Meer.
Und das Bonbon: Wenn wir wieder gegen Süden Fahren, wird es Frühling in der Tundra. Wir erleben also den dritten Frühling :-) auf unserer Reise durch Canada . Da wir uns vorwiegend in der Natur bewegen, erleben wir diese und deren Veränderungen viel intensiver als während unserer Zeit im Hamsterrad der Arbeitswelt.
Die Fahrt nach Prince Rubert am Pacific, mit Abstechern in die Berge links und rechts war grossartig.
Nun geniessen wir ein zwei Tage hier. Reparieren kleine Sachen am Expi, bunkern und machen uns dann auf den Weg nach Inuvic, an der Beauford Sea im nohen Norden.
We visited Deb and Bill - Silvia's Cousin - at their wonderful spot on Lake Kathlyn. We had a wonderful visit and we got spoiled by their generous hospitality… and all the presents. We also spent some time in their still, snowy cottage on Hudson Bay Mountain. We enjoyed the time with Deb and Bill to the fullest. We will never forget these days! We look forward to their next visit in Lucerne.
Wir entdeckten Lucerne bei der Planung der Route nach Norden. Nach dem Yellowhead Pass ganz unscheinbar das „Strassenschild“ Lucerne Railway Station Road. Ein kleiner Waldweg führt zum Ort wo einst der Bahnhof stand. Dort angekommen, beehrte uns ein Zug mit grossem Gehupe. Mit den für Nordamerika üblichen über 200 Wagons.
Zwei bereits damals genutzte Häuser überlebten. Sonst nix! Um 1910 wurde Lucerne aus dem Boden gestampft. Dies als wichtigster Ort beim Bau der zwei Bahnlinien über den Yellowhead-Pass. Gegen Ende des ersten Weltkrieges gingen beide Bahnbetreiber Pleite und es wurde ruhig um den Ort. Schienen wurden abgebaut und nach England und Frankreich verkauft. Später wurde die Strecke einspurig neu in Betrieb genommen und ist heute eine der wichtigsten Fracht-Zugsverbindungen in ganz Nordamerika.
Nach den Foot Hills ging es durch die Parks Kootenay, Banff, Yoho, Jasper und Mount Robson. Das kurze richtige Aufflammen des Frühlings in der Ebene, war hier wieder Geschichte: Der Schnee hatte uns wieder. Praktisch alle Bike-, Hicking und Campingplätze waren noch geschlossen. Entschädigt wurden wir durch atemberaubende Berge, Wälder, Fauna und Flora. Einer Grossausgabe der Pocket-Version Swiss Alps.
Im Banff war die erste Bike-Tour angesagt. Zum Einsteigen eine kleine Tour. Sie dauerte 5 Stunden. Am Schluss fielen wir fast vom Bike.
Traurig ist der Befall der Fichten-Wälder durch 5 mm kleine eingewanderte Käfer, die ganze Landstriche vernichten. Der Zeltplatz in Jasper ist bald kahl. Ein Rancher sagte uns: Hier gibt es in 3 Jahren keine Fichten mehr. Viele Gegenden sind in Kanada befallen. Am schlimmsten ist es hier, in British Columbia. Gleiches haben wir bereits letzten Sommer oberhalb des Polarkreises in Norwegen erlebt: Der Käfer wütet auch in den Ländern Schweden, Finnland und Russland. Die Klimaerwärrnung lässt grüssen.
Wir liessen Calgary aus und fuhren südlich weiter nach Westen durch Alberta. Die Fahrt bot erneut landschaftliche Leckerbissen. Endlose Stoppelfelder der vergangenen Weizenernte, Graslandschaften bis zum Horizont … und auf einmal die tiefverschneite Bergkette der Rocky Mountains. Wir übernachteten das erste Mal seit wir in Canada sind, auf einem netten Campingplatz in den Foot Hills der Rocky Mountains. Vier Camper waren da. Ein wunderbares Tal, die Berge rundherum sind noch tief verschneit. Unser Puls erhöht sich im Hinblick auf das was kommen wird. Der Frühling im Tal erlaubt auch ohne Jacke einen Kaffee im freien zu geniessen. Und was sehen wir: Die Schwalben sind auch hier angekommen: Jetzt ist Frühling! Nur noch 200 km und wir sind im Banff Nationalpark.
Endlose Prärien, wechselten sich mit grossindustriell bewirtschafteten Feldern ab. Farmer-Idylle lässt sich in diesen Provinzen nur noch an verlassenen und dem Verfall überlassenen Farmen erahnen. Wie uns Farmer berichteten, werden alt eingesessene Betriebe von ausländischen Konzernen – zum grossen Teil aus Europa, vor allem aus Deutschland aufgekauft. Flächen werden zusammengelegt, entwässert und dann grossindustriell betrieben: Die Maschinen die zum Einsatz gelangen sind gigantische Ungetüme. Gepflügt und später säen gehört der Vergangenheit an. Sie „schneiden“ die Stoppelfelder in einem Durchgang auf einer Breite von 40-50 m auf, legen die Saat ein und düngen in einem Gang. Die typischen, sich über km hinwegziehende Windbrecher, die sogenannten Bush Streets verschwinden auch allmählich. Sie sind nicht industrietauglich.
Teilweise wir die Landschaft durch hügelige und durch Busch bewachsene Abschnitte aufgelockert - erinnerte uns stark an Afrika. Ein solches Gebiet hat uns spontan ein Farmerehepaar empfohlen. Sie wiesen uns den Weg an den äussersten Zipfel ihres Grundbesitzes. Das Gebiet ist aufgrund seiner vielen sehr kleinen Seen bekannt für den Stopp Over von 100‘000 Canada Gänsen: Ein Erlebnis und Schauspiel für sich, hier die Nacht zu verbringen.
Weiter ging es dann abseits grosser Strassen, in das aufgrund seiner Topographie von Grosskonzernen noch verschont hügeliges Gebiet im Süden entlang der Grenze zur USA, Richtung Westen nach Alberta.
Eine spannende Stadt. Jung dynamisch. Viele Universitäten, Bars, Restaurants, ein grosses Kulturangebot, und eine ganz spezielles Architekturgemisch. Es gibt keinen Einheitsbrei. Die Stadtteile werden durch einzelne teilweise chaotisch anmutende Objekte geprägt … vermischt mit alten Häusern aus verschiedenen Epochen: Mutig, einmalig. Hat uns sehr gefallen.
Wir suchten am ersten Tag einen Platz für zwei Nächte. Nach langem Herumirren gaben wir auf, stellten uns auf zwei Parkflächen in einem alten Quartier mit typischen Wohnhäusern und vielen kleinen Hotels. Dass nicht gerade der Quartierverein kam um uns zu begrüssen war ein Wunder. Wir wissen nicht wie oft wir unsere Geschichte bereits erzählt haben. Langsam wird es zu viel, vor allem nach einer langen Fahrt und dem langen Suchen nach einem Platz. Tags darauf marschierten wir Richtung Promenade am St. Laurent-River. Und was entdecken wir. Einen Traumplatz am Jachthafen und mitten in der Altstadt.
Es war heute übrigens der erste Tag der nach Frühling roch: Silvia setze sich in die Sonne und ich lief zurück um unseren expi zu holen. Immer schön bedacht wie ich mit allen Beschränkungen für unser kleines Gefährt wieder zurückkomme. Als ich in die Quartierstrasse einbog vernahm ich das aufdringliche Geheule von Sirenen und sah zwei Polizeifahrzeuge mit blauroten Blinklichtern seitlich an unserm Auto. Polizisten und Passanten um unser Auto: Soll ich mich aus dem Staub machen oder mich als weiterer Passant dazugesellen. Ich outete mich. Die Polizisten interessierten sich nur für unser Fahrzeug. Wollten alles wissen, fragten ob sie auch einen Blick reinwerfen dürfen. Machten Selfis. Ich bekam sie kaum mehr los. Aller guten Dinge sind drei, wann haben wir den nächsten Kontakt dieser Art?
Wir genossen den wunderbaren warmen Montag. Am Dienstag fahren wir Richtung Ontario und weiter nach Manitoba. Bilder folgen … Text eher sehr sporadisch.
Nun reisen wir in Quebéc. Unterwegs nach Québec-City übernachteten wir in Kamouraska auf dem Dorfplatz neben dem Dom. Spät wurden wir auf reflektierende Lichter aufmerksam. Sie entpuppten sich als Taschenlampenlichter von zwei neugierigen Polizisten. Daraus wurde eine spätabendliche freundliche Unterhaltung. Der ältere der beiden Polizisten war in Fribourg, Gruyère und dem Wallis unterwegs und schwärmte von der Schweiz.
Am Morgen ging es weiter durch die Appalachen. Die Landschaft war teilweise immer noch im Eis der vorausgegangenen Eisregen eingepackt. Teilweise waren die bis zu 3 cm dicken Eisschichten über Pflanzen und Gegenstände echte Kunstwerke.
Quebéc hat uns gefallen. Wir lassen die Bilder sprechen
Das Wetter spielt Kapriolen. Der Winter dauerte hier mit langen, extremen Kälteperioden länger als sonst. Allerdings mit kaum Schnee. Der kam jetzt im April und in Mengen! Diese Tatsache veränderte auch unsere Routenplanung. Wir haben Newfoundland und Labrador definitiv gestrichen. Wetterprognosen und Berichte von Einheimischen beeinflussten den Entscheid.
Wir wollten in der Iceberg Ally das alljährliche Naturschauspiel erleben. Eisriesen von gigantischer Grösse - bis zu 80 m Höhe - brechen von der Eiskappe Südwestgrönlands ab und treiben durch den Labradorstrom ganz nahe an Newfoundland‘s Küste vorbei. Die grössten schaffen es bis in den Golfstrom. Nun kommen sie aufgrund der grossen Kälte erst einen Monat später. Der zweite Grund ist, dass die Strecke von Blanc Sablon über Labrador City bis Québec City teilweise in sehr schlechtem und schwer befahrbarem Zustand ist. Hier vor allem die 1200 km von Blanc Sablon, über Happy Valley-Goose Bay nach Labrador City. Quer durch Labrador, ohne Netz, kein Dorf, einfach nix. Eine Erfahrung mit Schnee und Matsch, wo wir im Graben landeten haben wir bereits verbucht. Mehr wollen wir bei diesen Aussichten nicht provozieren.
Also: Wir fahren nun durch das verschneite New Brunswick nach Südwesten. In Miramichi warten wir den angesagten Schnee mit erneut folgendem Eisregen ab. Filme auf https://www.theweathernetwork.com ermuntern einfach stehen zu bleiben und es über uns ergehen zu lassen.
Übrigens: auf https://www.theweathernetwork.com findet ihr noch ein kurzes Interview zu uns.
Wie bereits festgehalten: Der Empfang in Canada hätte nicht besser sein können. Er wurde durch abwechslungsreiche Landschaften, Wetter und freundliche Menschen geprägt. Die Offenheit mit der unzählige jeglichen Alters spontan auf uns zukamen, hat uns berührt. Unser expi war für viele ein Exot. Wurde bestaunt und darum gebeten auch einen Blick vom Innern zu erhaschen. Weather Network Canada kam in Halifax auf uns zu und bat um ein Interview vor laufender Kamera … durch die TV-Ausstrahlung wurde unser Bekanntheitsgrad massiv erhöht L.
Die Geschichte ist in Nova Scotia allgegenwärtig. Es gibt Dörfer da hängen überall französische Fahnen. Briefkästen, Sitzbänke, Strommasten, etc. sind mit den Tricolore-Farben gestrichen. Ein paar km weiter, ist das rote Ahorn oder der Junion Jack dominant. Unterstrichen wird das Ganze durch die abwechslungsreiche Architektur der vorausgegangenen Generationen.
Der nördliche Teil, der Insel Cape Breton Island erinnert an das nordische Scotland. Hier wird auch der einzige Single Malt von ganz Nordamerika gebrannt. Die Küste zählt zu den schönsten der Erde. Wir haben diese die letzten zwei Tage genossen. Heute wetterbedingt nicht viel davon abbekommen.
Schön war es hier auch, dass touristisch noch gar nichts lief.
Regen und viel Sonne haben wir erlebt. Und dies meist unter null Grad. Zwei Blizzards waren spezielle Erlebnisse. Am Schluss verabschiedete uns Frau Holle von Nova Scotia mit Schneeflocken gigantischer Grösse. Der Schnee setzte blitzschnell auf der Strasse an. Der Untergrund wurde zur „Schmierseife“. Dann waren die Mitte und die abfallenden Strassenränder links und rechts nur noch zu erahnen. Ungewollt verabschiedeten sich Fahrzeuge im Strassengraben. Um diesen nicht zu folgen gingen wir trotz NordicTyre für ein paar Stunden auf dem Vorplatz eines Cottage auf Tauchstation. Dabei lernten wir den Besitzer kennen. Michel verwirklichte nach 31 Jahren Navy-Zugehörigkeit, seinen Traum. Er lebt draussen in der Natur und betreibt sein The Lakes Restaurant & Cottages nahe Inverness County.
Wir fragten ihn wo wir entsorgen können. Unaufgefordert begann er herum zu telefonieren wo wir Schwarz- und Grauwasser ablassen können. 10 Anrufe und mindestens so viele Rückrufe: Never give up!, seine Devise. Er wurde in 30 km fündig. Der Termin steht für Morgen. Es kommt einer und macht extra auf!
Richtung Südwesten verliessen wir Halifax. Das vom Atlantik abgewendete Gebiet ist mild und eignet sich für Landwirtschaft: Selbst Wein wird hier produziert. Schaumweine und Weisse sind echt interessant. Mit den Roten hatten wir unsere Mühe. Im Gespräch mit Einheimischen wurden wir auf das Weingut Grand Pré von Hanspeter Stutz aufmerksam. Dort liesse sich auf dem Parkplatz übernachten und das Restaurant sei eine der ersten Adressen in dieser Region. Auf dem über 300 jährigen schönen Landgut angekommen, war keine Menschenseele zu sehen. Weiter ging es. Hanspeter Stutz wanderte vor Jahren aus und produziert heute schöne Weine in Canada.
Auf der Suche nach dem idealen Platz zum Übernachtenlatz hatten wir keinen Erfolg. Nach dem Eindunkeln stoppten wir das einzige uns entgegenkommende Fahrzeug: "Just follow me!", meinte die
Fahrerin. Am Ende der langen Strasse fanden wir den Platz zum Übernachten. Ein Landhaus mit Pferdestallungen und einer liebenswürdigen Familie.
Am anderen Tag entliessen Sie uns mit Reisetipps und der Adresse ihres Cottage am Atlantik wo wir auf deren Vorplatz übernachten sollen: Weitere Adressen folgten per eMail.
Im Gegensatz zu den Island- und unzähligen Norwegen-Schiffspassagen , ist das erste Erlebnis einer Fracht-Passage für uns etwas Besonderes.
Unser Ziel war nicht mehr lange zuzuwarten. Es soll nun endlich losgehen. Demzufolge standen wir am Morgen früh stramm beim Spediteur. Danach mit den ersten Dokumenten quer durch die ganze Stadt zum Zoll. Der meinte, dass momentan noch nichts zu machen sei. Unser Fahrzeug sei noch im Schiff. Das wollten wir sehen... und wir sahen nichts. Eine Stunde später am selben Ort, sahen wir unseren Expi im Hafen. So riefen wir den Zoll wieder an und berichteten. Bald darauf sahen wir in der Ferne zwei Inspektoren vom Zoll. Sie nahmen sich unser Fahrzeug vor. Wir machten uns über Bahngeleise und Stacheldrahtzäune hinweg bemerkbar. Wir gaben mit Handzeichen zu verstehen, das dieses RV unseres ist. Eine viertel Stunde später verliessen sie den Hafen, fuhren auf unsere Seite. Sie teilten uns mit, dass sie bereits die Kollegen im Büro informierten, dass alles OK ist. Zurück beim Zoll bekamen wir die Zoll-Papiere. Jetzt war nochmals der Spediteur gefragt. Dann verschiedene Personen der Hafenbehörden und wir konnten unser Fahrzeug in Empfang nehmen. Ein spannender Morgen. An allen Stationen haben wir sehr freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Alle gesprächig und interessiert was wir weiter machen werden.
Wir fuhren mit Mietauto - Silvia alleine im Mietauto durch Halifax - und räumten übefallmässig im Hotel unser Zimmer ... endlich ging es los zum grossen Einkaufen.
Wir warten und warten ... und vertreiben uns die Zeit mit Recherchen zu "unserem" Schiff, mit schlafen, Halifax erkunden und gut essen in den vielen originellen guten Restaurants.
Die Atlantic Sky
Die Atlantic Sky gehört zu der neusten Generation von ConRo Schiffen der G4-Serie. Fünf Schiffe wurden 2012 von der Reederei ACL (Atlantic Container Line) in Auftrag gegeben und zwischen 2013 und 2017 auf der Werft Hudong Zhonghua Shipbuilding in Shanghai gebaut. Seit der Fertigstellung werden sie im Transatlantikdienst eingesetzt. Sie können gleichzeitig Container sowie RoRo-Ladung und Fahrzeuge transportieren. Mit 300 Meter Länge sind sie die weltweit größten und schnellsten Einheiten dieser Schiffsgattung.
2000 war die italienische Grimaldi-Gruppe (Grimaldi Lines) mit 44 Prozent Hauptaktionär der ACL und steigerte den Antil auf aktuell 91 Prozent. Grimaldi Lines ist weltweit der größte Betreiber von RoRo-Containerschiffen und hat durch die Übernahme von ACL seine Marktposition im Transatlantik-Geschäft deutlich verbessert. Die ACL-Dienste sind seitdem mit denen der Grimaldi Lines abgestimmt.